Donnerstag, 25. Oktober 2007

Freiherr von Stein 250. Geburtstag

Freiherr von Stein


Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein wurde am 25. Oktober 1757 in Nassau geboren. Freiherr von Stein war ein deutscher Staatsmann und Reformer. Stein gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. In die Geschichte eingegangen ist Stein als Reformer Preußens - des preußischen Ständestaates und Militärwesens. Freiherr von Stein war Zeitgenosse des Preußenkönigs König Friedrich Wilhelm III., Königin Luise, Louis Ferdinand Prinz von Preußen, von Napoleon und Heinrich Kleist.

Stein trat 1780 in den preußischen Staatsdienst ein. Nach Veröffentlichung der Nassauer Denkschrift für eine moderne Verwaltung wurde er 1807 von König Friedrich Wilhelm III. zum Staatskanzler ernannt und leitete die Preußischen Reformen ein. Wegen Aufstandsplänen gegen Napoleon bereits 1808 wieder entlassen, wurde er 1812 vom russischen Kaiser Alexander I. zum Berater ernannt und vermittelte 1813 den Vertrag von Kalisch zur Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft. Mit der Gründung der Monumenta Germaniae Historica 1819 leistete er darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Mediävistik.

Politisch war Stein in dieser Zeit ein Anhänger des englischen Verfassungssystems. Allerdings stand er anfangs auch der französischen Revolution nicht ohne Sympathie gegenüber. Beide Einflüsse führten dazu, dass er dem preußischen, auf die Bürokratie gestützten Absolutismus zunehmend kritisch gegenüberstand. Allerdings wandelte sich Steins Bild von der französischen Revolution rasch. Dazu trug nicht zuletzt der Kontakt zu hochrangigen französischen Emigranten bei, die in Hamm Zuflucht gefunden hatten. Zu diesen gehörten nach der Hinrichtung Ludwig XVI. der Exil-Regent Frankreichs, der nachmalige König Ludwig XVIII., und sein Bruder Karl von Anjou (Karl X). Nachhaltig beeindruckt hat Stein in dieser Zeit Edmund Burkes Schrift „Reflection on the Revolution in France.“

1804 wurde Stein als königlicher Finanz- und Wirtschaftsminister ins Generaldirektorium nach Berlin berufen, wo er für das Akzise-, Zoll-, Fabrik- und Kommerzialwesen zuständig war. Hinter der Ernennung steckte vor allem der Kabinettsrat Carl Friedrich von Beyme, der in dem neuen Minister einen Anhänger einer umfassenden Reformpolitik sah. Bereits bei der Übernahme dieser Aufgabe machte Freiherr vom und zum Stein deutlich, dass er über Preußen hinaus das gesamte Deutschland im Blick hatte.

Stein versuchte als Verantwortlicher für den Staatshaushalt angesichts des drohenden Krieges die Staatseinnahmen zu erhöhen, bemühte sich aber auch um die Angleichung der regional sehr unterschiedlichen Steuern und Abgaben. So wurden im Bereich des staatlichen Salzmonopols einheitliche Preise eingeführt, diese aber insgesamt erhöht, so dass sich daraus erhebliche Mehreinnahmen ergaben. In begrenztem Umfang wurden Binnenzölle zwischen einigen Teilgebieten der Monarchie abgeschafft. Außerdem gründete er das Preußische Statistische Bureau. Später gehörten zudem die Königliche Hauptbank sowie die Seehandlung zu seinem Zuständigkeitsbereich.

Stein gehörte 1805 zur Kriegspartei um Königin Luise, die gemeinsam mit Louis Ferdinand Prinz von Preußen und General Ernst von Rüchel versuchte, König Friedrich Wilhelm III. davon zu überzeugen, Napoleon entgegenzutreten. Am 10. Mai 1805 übergab Stein eine entsprechende Denkschrift, die in ihrer extrem schroffen Art dazu beitrug, die Ablehnung gegen seine Vorstellungen noch zu verstärken. Der König lehnte vorerst ab und sah in der Gruppe um Louis Ferdinand und Stein nicht zu Unrecht eine gegen seine Politik gerichtete Fronde. Schließlich gab er jedoch nach und befahl die Mobilmachung. Dies führte zum Vierten Koalitionskrieg von 1806.

Nach dem für Preußen katastrophal verlaufenden Feldzug flohen der Hof und maßgebliche Politiker nach Königsberg. Stein sorgte für die Rettung der Staatskassen und empfahl in Königsberg, den Krieg gegen Napoleon mit allen Kräften fortzusetzen.

Infolge der verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt und der durch sie offenkundig gewordenen Verkrustungen in Verwaltung und Militär war der preußische Staat zu Veränderungen gezwungen. Stein kritisierte scharf die während des Kriegs deutlich gewordenen Schwächen der zivilen und militärischen Führung und machte auch vor dem monarchischen Regierungsstil nicht halt. Stattdessen forderte er grundlegende Reformen in der Struktur des Staates, um einen stabilen Unterbau für die Kriegsanstrengungen zu gewinnen. Dazu zählte insbesondere seine bereits vor Kriegsausbruch einsetzende Kritik am bisherigen absolutistischen Kabinettsystem; stattdessen plädierte er für ein Staatsministerium aus verantwortlichen Ministern, die mit dem Monarchen zusammenarbeiten.

Heinrich von Kleist

Obwohl Stein Reichspatriot und nicht nur preußischer Beamter war, billigte er die von Napoleon diktierten territorialen Veränderungen im Westen des Reiches und insbesondere die Säkularisation der geistlichen Territorien. Von der preußischen Zentralregierung beauftragt, trieb er diese Entwicklung in Westfalen noch vor dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 voran.

Freiherr von Stein starb am 29. Juni 1831 in Cappenberg.