Samstag, 18. September 2021

»Michael Kohlhaas« ist eine im Stile einer Chronik verfasste Novelle von Heinrich von Kleist

Nach Kenntnis des historischen Geschehens aus einer alten Quelle und in Anlehnung an die historische Persönlichkeit eines Pferdehändlers schuf Heinrich von Kleist seine Novelle »Michael Kohlhaas«, »einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit«.

»Michael Kohlhaas« ist eine im Stile einer Chronik verfasste Novelle von Heinrich von Kleist nach dem historischen Vorbild der Figur des Hans Kohlhase, welcher in Brandenburg gelebt hat. Die Handlung ist in der Mitte des 16. Jahrhunderts angesiedelt und erzählt die dramatische Geschichte eines Pferdehändlers aus Luthers Tagen, der vor Gericht um sein Recht betrogen wurde.

In der Novelle wird die blutige Geschichte des rechtschaffenden Rosshändlers Kohlhaas erzählt, der unverschuldet und aufgrund einer Unpässlichkeit mit einem Landjunker in Streit geraten ist und daraufhin sein Recht einfordert. Als die Justiz hilft ihm jedoch nicht zu seinem Recht verhilft, beginnt Kohlhaas sich zu wehren.

Hier wie dort geschieht einem Kaufmann und Pferdehändler Unrecht, indem ein Junker zwei seiner Pferde einkassiert und ihm diese nicht mehr im guten Zustand zurückgeben will. Kohlhaas handelt zwar in der historischen Kulisse, aber als Kämpfer für die reine Gerechtigkeit des eigenen Ichs. Im Kampf für sein Recht endet er in der tragischen Verstrickung mit neuem Unrecht.

Je mehr der wütende Kohlhaas nun in Bewegung setzte, um sich gegen das Unrecht aufzulehnen, umso mehr traf er auf Fronten, auf Mauern, auf Schweigen und Gegenwehr. Aber dieser Kohlhaas wollte unbedingt für das ihm zustehende Recht kämpfen und das war es, was die Handlung in Gang setzt.

Als juristische Instanzen ihm nicht zu seinem Recht verhelfen, führt Kohlhaas eine blutige Fehde gegen den Junker, welche schließlich in der obrigkeitlichen Bestrafung sowohl des Junkers wie auch der Hinrichtung des Brandschätzers Kohlhaas gipfelt, welche dieser jedoch billigend in Kauf nimmt für die endlich erhaltene Genugtuung.

In der Juni-Ausgabe von Kleists Literaturzeitschrift »Phöbus« erschien ein erstes Fragment bereits im Jahr 1808. In vollständiger Form wurde sie 1810 im ersten Band von Kleists Erzählungen veröffentlicht. Heinrich von Kleists Kohlhaas zählt zu den eindrucksvollsten Gestalten der Weltliteratur.