Samstag, 17. März 2018

»Der dialektische Kleist« von Stephan Ehrig

Der dialektische Kleist: Zur Rezeption Heinrich von Kleists in Literatur und Theater der DDR

Heinrich von Kleist

Die Klassiker und Anhänger des bürgerlichen Realismus gingen deshalb in das zu erhaltene Erbe über, da sie in der DDR als Vorläufer der Arbeiterbewegung und Vertreter von Freiheit und Menschlichkeit galten, was nun durch die sozialistische Arbeiterbewegung umgesetzt werden sollten.

Die sogenannte »kritische Aneignung« Heinrich von Kleists in der DDR zeigt das breitgefächerte Bild einer Jahrzehnte andauernden Kulturdebatte: vom anfänglichen Ausschluss seiner Werke aus dem Kanon über ihre Instrumentalisierung für Propagandazwecke in den 1950er Jahren hin zur Vorbildnahme Kleists durch Autor_innen in den 1970ern, die ihre Autorschaftskrise in ihm spiegelten.

Durch die Aufbereitung neuen Archivmaterials von Kleist-Inszenierungen und durch die literarischen Bearbeitungen von Kleists Werken und seiner Biographie kann Stephan Ehrig neue Erkenntnisse über die vielfältige Kulturszene der DDR gewinnen und einen Beitrag dazu leisten, das einseitige Verständnis von DDR-Kultur als entweder regimetreu oder regimekritisch zu überwinden.

Kleist-Rezeption:

Der dialektische Kleist: Zur Rezeption Heinrich von Kleists in Literatur und Theater der DDR Der dialektische Kleist: Zur Rezeption Heinrich von Kleists in Literatur und Theater der DDR von Stephan Ehrig