Donnerstag, 20. August 2020

Wilhelmine von Zenge 240. Geburtstag

Wilhelmine von Zenge

Wilhelmine von Zenge wurde vor 240 Jahren am 20. August 1780 in Berlin geboren. Wilhelmine von Zenge war die Verlobte Heinrich von Kleists.

Wilhelmine Charlotte von Zenge war die älteste Tochter von Charlotte Margerete von Wulffen und August Wilhelm Hartmann von Zenge, der Anfang Februar 1799 als Standortkommandant nach Frankfurt an der Oder kam, zum Generalmajor befördert wurde und das Kommando über das dortige Infanterieregiment 24 erhielt.

Kleist als Spross einer uradeligen pommerschen Familie hatte, jahrhundertealter Familientradition folgend, im Jahre 1792 eine militärische Laufbahn im Potsdamer Garderegiment begonnen, nahm dann aber bereits 1799 als Leutnant seinen Abschied und wollte sich fortan den Wissenschaften widmen.

Heinrich von Kleist.
Heinrich von Kleist.

So begann er 1799 in seiner Geburtsstadt Frankfurt / Oder ein Studium an der dortigen Viadrina und lernte im gleichen Jahr hier die Generalstochter Charlotte Wilhelmine von Zenge kennen, deren Vater Standortkommandeur von Frankfurt war.

Von der entbrannten Liebe des jungen Kleist zu Wilhelmine von Zenge zeugen zahlreiche erhaltene Briefe und zu Beginn des Jahres 1800 feierte man das Verlöbnis.

Aber Wilhelmine von Zenge fand wohl „wegen ihrer sanften Gemütsart" in dieser Verbindung mit Heinrich von Kleist nicht das erhoffte Liebesglück und so löste sich dieses Verlöbnis bereist im Jahre 1802.

Grabstein Traugott Krug auf dem Alten Johannisfriedhof.
Grabstein Traugott Krug auf dem Alten Johannisfriedhof.

Ihr Glück fand sie in der Begegnung mit dem Philosophen Wilhelm Traugott Krug, der seit 1801 einen Lehrauftrag an der Frankfurter Viadrina inne hat.

Weihnachten 1803 verlobten sich Wilhelmine von Zenge und Wilhelm Traugott Krug, im Januar 1804 heirateten sie in der Frankfurter Marienkirche.

1805 wurde der Sohn August Otto Krug geboren, dem später fünf weitere Geschwister folgten.
In diesem Jahr übersiedelte die Familie Krug nach Königsberg, wo Traugott Krug als Professor für Philosophie die Nachfolge des großen Immanuel Kant (1724 - 1804) antritt.

Ab 1809 wirkte Traugott Krug als Professor an der Universität Leipzig und wurde in den Jahren 1813 sowie 1830 zu deren Rektor gewählt.

Der äußerst verdienstvolle Prof. Traugott Krug erhielt im Jahre 1841 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Leipzig.

Am 12. Januar 1842 starb Wilhelm Traugott Krug und wurde am 15. Januar 1842 in der V. Abteilung des Leipziger Johannisfriedhofes in einem Einzelgrab mit der Nummer 1214 beerdigt.

Inschrift des Grabes, von oben fotografiert.
Inschrift des Grabes, von oben fotografiert.

Wilhelmine Krug geb. von Zenge lebte noch zehn Jahre im Witwenstand. Wilhelmine von Zenge starb am 25. April 1852 in Leipzig. Am 25. April 1852 starb sie im 72. Lebensjahr in ihrer Wohnung im Leipziger Naundörfchen No. 1015 als „Herrn Wilhelm Traugott Krug Doctors und Professors der Philosophie Witwe" und wurde zwei Tage später in einem Einzelgrab ihres Gatten beerdigt.

Bildernachweis:

Die Porträts von Heinrich von Kleist und Wilhelmine von Zenge sind Wikimedia Commons entnommen, sie sind gemeinfrei. Die Fotos des Grabsteines stammen aus dem Archiv U. u. H. Drechsel.


Weblink:

Grab der Kleist-Verlobten Wilhelmine von Zenge nachgewiesen - www.leipzig-lese.de

Samstag, 15. August 2020

»Penthesilea« von Heinrich von Kleist

Penthesilea

Kleist's „Penthesilea“ (1808) ist ein archaisches Drama, dargestellt als Geschlechterkampf. In Kleists Drama „Penthesilea“ geht es um große Gefühle, Liebe und Hass bis zur Raserei. Kleist thematisiert den Konflikt zwischen einem stark fühlenden Individuum und einer gesellschaftlichen Ordnung, die dem natürlichen Empfinden desselben in unnatürlicher Weise entgegensteht.

Kleists Penthesilea hat aber entgegen dem Gesetz eine Wahl getroffen: Sie hat sich, wie ihre Mutter Otrere ihr auf dem Totenbett voraussagte, in Achill verliebt, der ihr auf dem Schlachtfeld begegnete. Ihre unbezwingbare Liebe zu dem großen Helden der Griechen im Kampf um Troja lässt sie in immer neuer Kraft gegen diesen zu Felde ziehen, denn das Gesetz der Mütter ist ihr heilig und sie will es um keinen Preis brechen. Ihre Liebe führt sie bei wiederholter Niederlage gegen Achill in die Raserei, so dass sie den Geliebten, als dieser sich ihr eigentlich stellen möchte, schließlich in tierischer Wildheit zusammen mit ihren Hunden zerreißt.


Die Amazonen-Königin Penthesilea verliebt sich in den Griechen-Heros Achill, doch die Gesetze des mythischen Frauenvolkes verbieten den Kriegerinnen die Liebe, wenn sie den Mann nicht eigenhändig überwinden. Achill siegt, gibt sich jedoch als Besiegter aus, denn auch ihn hat der Pfeil der Liebe betroffen. Ja, er fordert sie zu einem zweiten Kampf heraus, in dem er sich zum Schein geschlagen geben will. Doch die Amazone versteht die Finte nicht, erliegt einem Irrtum und wird zur Furie. Ihr Pfeil trifft Achill tödlich, und ihre Hunde zerfleischen den Helden. Penthesilea bleibt nur der Tod durch den eigenen Dolch.

Nach der Tat erwacht Penthesilea wie aus einem Traum. Zuerst will sie nicht glauben, dass sie selbst diese Gräueltat begangen haben soll. Sie sagt, sie wolle denjenigen, der Achill dies angetan habe, ihrer Rache opfern. Als ihre Freundin Prothoe ihr erläutert, wer den Geliebten getötet hat, will Penthesilea es nicht glauben. Doch als sie die Wahrheit begreift, erteilt sie die Anweisung, den Leichnam Achills vor die Oberpriesterin der Diana zu legen, die sie moralisch für die Entwicklung des Geschehens verantwortlich macht.

Weblink

Kleist-Penthesilea.de - www.kleist-penthesilea.de