Montag, 27. Juni 2022

Adam Müller als Zeitgenosse Kleists

Adam Müller

Adam Müller wurde am 30. Juni 1779 in Berlin geboren. Adam Müller war ein deutscher Philosoph, Diplomat, Ökonom und Staatstheoretiker. Er war ein Zeitgenosse von Metternich, Friedrich Gentz und Heinrich Kleist und gehörte dem Wiener Romantikerkreis an.

Am tiefsten wurde er jedoch durch Friedrich Gentz geprägt, der insbesondere die eigene Anglophilie auf den jungen Müller übertrug. Nach kurzer Tätigkeit als Rechtsreferendar an der kurmärkischen Kammer in Berlin wurde er Hauslehrer der Familie Haza-Radlitz in Posen; hier verfasste er 1805 sein erstes Buch, die philosophische Abhandlung Die Lehre vom Gegensatz. Dabei konnte er in den folgenden Jahren einige Reisen, z.B. nach Schweden und Dänemark, unternehmen. Bei einem längeren Aufenthalt in Wien konvertierte er am 30. April 1805 zur römisch-katholischen Kirche. Über Polen reiste Müller nach Dresden, wo er Vorlesungen über die deutsche Wissenschaft und Literatur (1806) hielt, in denen er sich als Anhänger der Schlegel'schen Romantik zeigte. 1808 gab er gemeinsam mit Heinrich von Kleist die Zeitschrift »Phöbus« heraus.

Nachdem der preußische Staat seine Gehaltszahlungen eingestellt hatte, musste sich Müller in österreichischen Diensten verdingen: Von 1813 bis 1815 war er für die österreichischen Armee in Tirol als Landeskommissar und Regierungsrat mit Verwaltungshandeln beschäftigt und als Herausgeber des „Boten in Tirol“ publizistisch tätig. 1815, nachdem er dem Kaiser 1815 in das Feldhoflager gefolgt war, wurde er in den Stab Metternichs aufgenommen, der ihm von 1815 bis 1826 den Posten eines österreichischen Generalkonsuls für Norddeutschland mit Sitz in Leipzig verschaffte.

Müller ist der Hauptvertreter der Politischen Romantik. Sein Werk ist überwiegend durch einen aufklärerisch-romantischen Mischstil geprägt, der sich vor allem in seiner wirtschaftstheoretischen Schrift Elemente der Staatskunst als fruchtbar erweist. Er untersucht darin die geistigen Grundlagen von wirtschaftlich entwickelten Nationen, wie diese ihren Reichtum für alle Gesellschaftsschichten nutzbringend anwenden und eine gerechte Weltordnung erzeugen können. Zentral ist dabei seine Kritik am Liberalismus und an den Schriften Adam Smiths. Philosophisch geht Müller von seiner Gegensatzlehre aus – einer Art frühdialektischer Anschauung, die sich um die Gedanken der Vermittlung und des Ausgleichs dreht.

Adam Müller starb am 17. Januar 1829 in Wien.