Samstag, 13. November 2021

Heinrich Kleist und die Eiche im Sturm

Heinrich Kleist Eiche im Winter


Der Seelenmensch Heinrich von Kleist hat sich gern mit einer Eiche im Sturm verglichen. Das Motiv der Eiche fand immer wieder Eingang in seine Werke.

Was Kleist an ihr wahrnahm, erläuterte er in einem Brief aus dem Jahre 1801:


»Die abgestorbene Eiche, sie steht unerschüttert im Sturm, aber die blühende stürzt er, weil er in ihre Krone greifen kann.« (II/678).


Das Bild der Eiche kehrt fast wörtlich wieder im Drama »Die Familie Schroffenstein«. In diesem Drama wird es von Sylvester gebraucht:


»Die kranke abgestorbne Eiche steht Dem Sturm, doch die gesunde stürzt er nieder Weil er in ihre Krone greifen kann.« (I/84).


Auch gegen Ende des Dramas »Penthesilea« fand das Motiv sich wieder, und es ist Prothoe, die das, was hier geschehen ist, im Bild der Eiche deutete:


»Sie sank, weil sie zu stolz und kräftig blühte! Die abgestorbne Eiche steht im Sturm, Doch die gesunde stürzt er schmetternd nieder, Weil er in ihre Krone greifen kann.« (I/428)


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