Samstag, 30. Mai 2020

Denkübungen für Wilhelmine von Zenge

Wilhelmine von Zenge

„Was ist wünschenswerther, auf eine kurze Zeit, oder nie glücklich gewesen zu sein?“
Denkübungen für Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), Frühjahr bis Sommer 1800.

„Was ist besser, gut sein oder gut handeln?“
Denkübungen für Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), Frühjahr bis Sommer 1800.

„Darf man wohl von einem Menschen immer mit unerbittlicher Strenge die Erfüllung seiner Pflichten verlangen, oder kann man nicht schon mit ihm zufrieden sein, wenn er seine Pflichten nur immer anerkennt u den guten Willen, sie zu erfüllen, nie verliert?“
Denkübungen für Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), Frühjahr bis Sommer 1800.

„Darf man jeden irrigen Grundsatz anderer Menschen bekämpfen, oder muß man nicht unschädliche Grundsätze dulden u ehren, wenn an ihnen die Ruhe eines Menschen hangt?“
Denkübungen für Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), Frühjahr bis Sommer 1800.

„Was knüpft die Menschen mehr mit Banden des Vertrauens aneinander, Tugenden oder Schwächen?“
Denkübungen für Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), Frühjahr bis Sommer 1800.

„Vertrauen u Achtung, das sind die beiden unzertrennlichen Grundpfeiler der Liebe, ohne welche sie nicht bestehen kann; denn ohne Achtung hat die Liebe keinen Werth u ohne Vertrauen keine Freude.“
An Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), vermutlich April / Mai 1800.

„Edler u besser sollen wir durch die Liebe werden.“
An Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), vermutlich April / Mai 1800.

„Denn nicht durch Worte aber durch Handlungen zeigt sich wahre Treue u wahre Liebe.“
An Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), vermutlich April / Mai 1800.

„Ach, Wilhelmine, ich erkenne nur ein höchstes Gesetz an, die Rechtschaffenheit, u die Politik kennt nur ihren Vortheil.“
An Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), April / Mai 1800.

Samstag, 16. Mai 2020

Heinrich von Kleist als zeitloser Klassiker

Heinrich von Kleist

Der Dramatiker und Journalist Heinrich von Kleist war eine der größten Begabungen der deutschen Literatur. Der vielseitig begabte Dichter Kleist beherrschte mehrere Literaturgattungen und gilt als einer der grössten deutschen Dramatiker und steht mit seinem Schaffen zwischen der Klassik und der Romantik. Kleist bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.

Heinrich von Kleist

Der begabte Kleist hat im Laufe seines Lebens unterschiedliche Genres genutzt, um ihre Ansichten darzustellen. Seine vielseitigen Begabungen ließen ihn immer wieder Werke von zeitloser Dauer erschaffen. Er hatte mit seinem literarischen Schaffen jedoch wenig Fortune, fand keinen Gönner seiner Werke und lies sich keiner Epoche oder Stilrichtung recht zuzuordnen - letztere sind Umstände, die heute die Zeitlosigkeit seines Werkes begründen.

Heinrich von Kleist

Heute ist Heinrich von Kleist der modernste Dichter der klassischen Zeit - ein moderner Klassiker. Kleists Werke sind zeitlose Klassiker. Seine Werke sind eine Mischung aus Hoffnung, Verzweiflung, Mut und Angst - genau wie Kleists Leben. Kleist gind es um das Leben. Das macht ihn bis heute modern.


Heinrich Kleist


"Jede große und umfassende Gefahr gibt, wenn ihr wohl begegnet wird,
dem Staat, für den Augenblick, ein demokratisches Ansehen."


Heinrich Kleist

Bei Kleist begegneten sich ein Geist und eine Zeit und aus diesem Konflikt heraus sind seine Werke entstanden.
Es gibt Menschen, die tiefer sehen können als andere, in die Strukturen einer Gesellschaft, die mit größerer Klarheit Zusammenhänge und Verstrickungen erkennen und verstehen. Heinrich von Kleist war so ein Mensch.

Kleist war Dramatiker, Novellist und Journalist, der in den kurzen 34 Jahren seines Lebens am Ausgang des 18. Jahrhunderts dramatische Texte schuf, welcghe die Theaterwelt für immer verändert haben und bis heute bewegende und erkenntnsireiche Bühnenerlebsnisse bescheren.

Die Zeit und das, was Menschen durchlebten, kann man mit Kleist gut durchleben. Er ergriff das, was ihm in seinem Leben begegnet so entschieden, dass man durch ihn verstehen kann, was die Dinge einmal bedeutet haben. Kleist ließ sich von Ereignissen, Begegnungen und Erlebnissen regelrecht entzünden.

Ein Charakterzug Kleists, der so offentsichtlich ist, daß er nicht erwähnt wird: Kleist war extrem. In seinen erzählenden literarischen Werken und auf dem Theater ragt er durch Extreme heraus, sowohl in der Darstellung von menschlichen Bindungen und ihrem Scheitern, als auch in seinem radikalen Formwillen. Kleists Protagonisten sind von deutscher Innerlichkeit und Grübelei frei, sie handeln und scheitern in der Realität, das macht Kleists Werke bis heute für Leser in aller Welt so attraktiv.

Kleist war auf vielen Gebieten umtriebig und leidenschaftlich, sein Glücksstreben und sein Ideal, sich als freier Schriftsteller durchzusetzen, trieben ihn an. Er sehnte sich nach Ruhm, den er zu Lebzeiten nicht gewann, und nach einem Ruhepunkt in seinem Leben, den er erst in seinem in „unaussprechlicher Heiterkeit“ inszenierten Freitod fand.

Literatur:

Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
von Peter Michalzik


Weblinks:

Heinrich von Kleist-Biografie - www.die-biografien.de

Heinrich von Kleist-Zitate - www.die-zitate.de

Man kann in Kleist jenen Dichter sehen, der die Moderne und ihre Meinung von Hobbes bis Rousseau, die Vernunft würde mit Kant das menschliche Sein bessern, Lügen straft. Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer. Ist es nicht dieses Goya Bild, welches die Umkehrung zeigt, wie eben jener Kleist sich selbst erkennt in dem Moment, wo er merkt, wie gefährlich er sich selbst gegenüber ist?

Denkübung für Wilhelmine von Zenge

Wilhelmine von Zenge

„Darf man wohl von einem Menschen immer mit unerbittlicher Strenge die Erfüllung seiner Pflichten verlangen, oder kann man nicht schon mit ihm zufrieden sein, wenn er seine Pflichten nur immer anerkennt u den guten Willen, sie zu erfüllen, nie verliert?“

Denkübungen für Wilhelmine von Zenge; Frankfurt (Oder), Frühjahr bis Sommer 1800.

Mittwoch, 6. Mai 2020

»Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft« vor 60 Jahren gegründet

Vor 60 Jahren wurde die »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft« am 6. Mai 1960 gegründet. Berühmte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann setzten sich für die Verbreitung der Schriften von Heinrich von Kleist (1777-1811) als "Ideenträger reinen Menschentums" ein und hatten die »Kleist-Gesellschaft« am 4. März 1920 gegründet. Nach 1945 bestand sie nicht weiter, erst 1960 kam es in Berlin zur Neugründung, diesmal unter der Bezeichnung »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft«.

Die »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft« ist eine internationale literarische und wissenschaftliche Vereinigung. Sie sieht ihre Aufgabe darin, das Werk und Leben Kleists durch wissenschaftliche Tagungen und Veröffentlichungen zu erschließen und die in der Gegenwart fortwirkenden Einflüsse seiner Dichtung durch künstlerische, insbesondere literarische Veranstaltungen für eine breitere Öffentlichkeit zu fördern.

Der Dramatiker und Journalist Heinrich von Kleist war eine der größten Begabungen der deutschen Literatur.
Der vielseitig begabte Dichter Kleist beherrschte mehrere Literaturgattungen und gilt als einer der grössten deutschen Dramatiker und steht mit seinem Schaffen zwischen der Klassik und der Romantik. Kleist bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.

Kleist-Gesellschaft:

Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft - Heinrich von
Kleist-Gesellschaft - Kleist.org

Mittwoch, 4. März 2020

Kleist-Gesellschaft vor hundert Jahren gegründet

Heinrich von Kleist

Vor hundert Jahren wurde die »Kleist-Gesellschaft« am 4. März 1920 gegründet. Berühmte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann setzten sich für die Verbreitung der Schriften von Heinrich von Kleist (1777-1811) als "Ideenträger reinen Menschentums" ein und gründeten die »Kleist-Gesellschaft«. Nach 1945 bestand die Gesellschaft nicht weiter, erst 1960 kam es in Berlin zur Neugründung, diesmal unter der Bezeichnung »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft«. Die »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft« wurde vor 60 Jahren am 6. Mai 1960 gegründet.

Die Gesellschaft ist eine internationale, literarisch-wissenschaftliche Vereinigung. Ihre Aufgabe besteht darin, "das Werk und das Leben Kleists durch wissenschaftliche Tagungen und Veröffentlichungen zu erschließen und die in der Gegenwart fortwirkenden Einflüssse seiner Dichtung durch künstlerische, insbesondere literarische Veranstaltungen für eine breitere Öffentlichkeit zu fördern".Der Dramatiker und Journalist Heinrich von Kleist war eine der größten Begabungen der deutschen Literatur.

Der vielseitig begabte Dichter Kleist beherrschte mehrere Literaturgattungen und gilt als einer der grössten deutschen Dramatiker und steht mit seinem Schaffen zwischen der Klassik und der Romantik. Kleist bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.

Während der Dichter in den Zwanziger-, Dreißigerjahren als nationalkonservativ und urdeutsch rezipiert wurde, gilt er heute als literarischer Avantgardist und als Rebell.

Kleist-Gesellschaft:

Kleist-Gesellschaft - Kleist.org

Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft - Heinrich von Kleist.org

Samstag, 16. November 2019

Kleist-Preis 2019 an Ilma Rakusa


Der Kleist-Preis des Jahres 2019 geht an die Schweizer Schriftstellerin Ilma Rakusa. Ilma Rakusa ist eine geborene Kosmopolitin und Europäerin. Sie verkörpert in einzigartiger Weise den Typ einer femme de lettres, wie er heute kaum noch anzutreffen ist: Dichterin, Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin (aus vier Sprachen), Kritikerin, polyglotte Intellektuelle.

1946 als Tochter einer Ungarin und eines Slowenen in der Slowakei geboren, verlebte sie ihre frühe Kindheit in Ljubljana, Budapest und Triest und wuchs in Zürich auf, wo sie bis heute lebt, - wenn sie nicht auf Reisen ist, vorzugsweise im Osten Europas.

Schon bevor der literarische Osten Europas nach der Wende ins Blickfeld des hiesigen Literaturbetriebs rückte, hat Rakusa mit ihren kongenialen Übersetzungen und Essays dafür gesorgt, dass die Literatur russischer, ungarischer und serbokratischer Autoren hierzulande gelesen und geschätzt wird.

Sonntag, 3. November 2019

Ernst von Pfuel 240. Geburtstag

Ernst von Pfuel


Ernst von Pfuel wurde vor 240 Jahren am 3. November 1779 auf Gut Jahnsfelde geboren. Ernst von Pfuel war ein preußischer General der Infanterie, Reformer des Militärsports, Kommandant der Stadt Köln sowie des preußischen Sektors von Paris, Gouverneur des Fürstentums Neuchâtel, Mitglied der Preußischen Nationalversammlung von 1848, Gouverneur von Berlin, preußischer Ministerpräsident und Kriegsminister sowie Mitglied des Herrenhauses.

Ernst stammte aus dem alten in Jahnsfelde in der Märkischen Schweiz ansässigen Adelsgeschlecht von Pfuel. Er war der Sohn des preußischen Generalmajors Ludwig von Pfuel (1718–1789), Gutsherr auf Jahnsfelde und vormals Hofmarschall des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und der Sophie Kranz (1755–1783) sowie der Bruder des Generalleutnants Friedrich Heinrich Ludwig von Pfuel.

Pfuel galt als liberal und Reformen gegenüber aufgeschlossen. In Berlin war er einer der wenigen Offiziere, die im Salon Rahel Varnhagens verkehrten. Später gehörte er der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin« an.

Im Alter von 13 Jahren wurde er von seiner Familie auf die Berliner Kadettenanstalt geschickt. Am 12. September 1797 wurde Pfuel als Fähnrich im Infanterieregiment „Kronprinz“ der Preußischen Armee angestellt. Dort folgte am 8. Oktober 1799 seine Beförderung zum Sekondeleutnant. Am 18. Juni 1803 reichte Pfuel seinen Abschied ein, ging nach Dresden zu seinem Freund Heinrich von Kleist und unternahm mit ihm verschiedene Reisen. Im April 1805 beantragte er seine Wiederanstellung in der Armee. Pfuel kam daraufhin in das Füsilierbataillon „von Schachtmeyer“ bei der 2. Ostpreußischen Füsilierbrigade. Während des Feldzuges 1806 nahm er als Adjutant des Generals Graf von Schmettau an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil.

Ernst von Pfuel starb am 3. Dezember 1866 in Berlin.