Samstag, 22. März 2025

Historisches Vorbild des Michael Kohlhaas



"Des Dichters Reich sey die Welt in den Focus seiner Zeit gedrängt"

Novalis

Die Geschichte um den rachsüchtigen Pferdehändler beruht auf einer wahren Begebenheit, die vom Kaufmann Hans Kohlhase handelt, der nach sechsjähriger Fehde wegen Landfriedensbruch hingerichtet wurde.

Historisches Vorbild des Michael Kohlhaas ist die Figur des Hans Kohlhase, welcher zu Luthers Zeiten lebte. Er lebte in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Cölln, einer Stadt an der Spree im Brandenburgischen und verdiente  sein  Geld  als Rosshändler. Am 1. Oktober 1532 machte der Kaufmann sich nichtsahnend auf den Weg nach Leipzig zu einer Messe.

Hans Kohlhase machte sich aus dem Brandenburgischen auf, um auf einer Messe seine Pferde zu verkaufen. Bei der Burg des Junkers Wenzel von Tronka wurde er unter dem Vorwand aufgehalten, er habe keinen Pass. Wohl oder übel ging er auf die Forderungen der betrunkenen Ritter und ihres Junkers ein. Er ließ zwei Pferde als Pfand und seinen Diener Herse zurück.

Auf dem weiteren Weg nach Leipzig hielten ihn Männer an und es kam zu einem Zwischenfall. Der Junker von Zaschnitz befahl seinen Leuten, Kohlhase zwei Pferde abzunehmen. Der Grund: Kohlhase habe sie gestohlen.

Der Bürger und Kaufmann Kohlhase stieß an die Grenzen des feudalen Rechtsstaates. Der sächsische Landvogt Hans Metzsch und auch der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen deckten den Adligen.

Daraufhin erklärte Kohlhase in einem offenen Brief vom 12. März 1534 dem Land Sachsen und Günter von Zaschwitz die Fehde, womit Brandschatzung, Raub und Entführungen angekündigt wurden.

Da Kohlhase sich gegen diese Ungerechtigkeit auflehnte und sich wehrte, kam es zu einer Gerichtsverhandlung. Die jedoch brachte nicht das erhoffte Urteil und keine Einigung, mit der Hans Kohlhase zufrieden gewesen wäre.

Im Jahr 1534 beging  Kohlhase Selbstjustiz, da er ja vor Gericht nichts erreicht hatte. Er brannte in wilder Raserei viele Häuser in der Stadt Wittenberg nieder.

Nachdem sich Kohlhase mit einem Überfall auf einen brandenburgischen Silbertransport 1540 auch gegen den brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. wandte, lockte dieser ihn unter Zusicherung freien Geleits nach Berlin und ließ den "Landfriedensbrecher" sowie dessen Freunde Georg Nagelschmidt und Thomas Meißner am 22. März 1540 auf dem Rabenstein, der Berliner Richtstätte vor den Toren der Stadt am heutigen Strausberger Platz, qualvoll rädern. Mit dem Spruch Georg Nagelschmidts "Gleiche Brüder, gleiche Kappen" lehnte Kohlhase eine "Begnadigung" mit dem Schwert ab.

Der Kaufmann Hans Kohlhase wurde mit seinen Gefolgsleuten nach sechsjähriger Fehde wegen Landfriedensbruch hingerichtet.1540 erfolgte seine Hinrichtung in Berlin durch Rädern, eine der schlimmsten Hinrichtungsmethoden überhaupt.

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