"Des Dichters Reich sey die
Welt in den Focus seiner Zeit gedrängt"
Novalis
Die Geschichte um den
rachsüchtigen Pferdehändler beruht auf einer wahren Begebenheit, die vom
Kaufmann Hans Kohlhase handelt, der nach sechsjähriger Fehde wegen
Landfriedensbruch hingerichtet wurde.
Historisches Vorbild des Michael
Kohlhaas ist die Figur des Hans Kohlhase, welcher zu Luthers Zeiten lebte. Er
lebte in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Cölln, einer Stadt an der Spree im
Brandenburgischen und verdiente sein Geld als
Rosshändler. Am 1. Oktober 1532 machte der Kaufmann sich nichtsahnend auf den
Weg nach Leipzig zu einer Messe.
Hans Kohlhase machte sich aus dem
Brandenburgischen auf, um auf einer Messe seine Pferde zu verkaufen. Bei der
Burg des Junkers Wenzel von Tronka wurde er unter dem Vorwand aufgehalten, er
habe keinen Pass. Wohl oder übel ging er auf die Forderungen der betrunkenen
Ritter und ihres Junkers ein. Er ließ zwei Pferde als Pfand und seinen Diener
Herse zurück.
Auf dem weiteren Weg nach Leipzig
hielten ihn Männer an und es kam zu einem Zwischenfall. Der Junker von
Zaschnitz befahl seinen Leuten, Kohlhase zwei Pferde abzunehmen. Der Grund:
Kohlhase habe sie gestohlen.
Der Bürger und Kaufmann Kohlhase
stieß an die Grenzen des feudalen Rechtsstaates. Der sächsische Landvogt Hans
Metzsch und auch der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen deckten den Adligen.
Daraufhin erklärte Kohlhase in
einem offenen Brief vom 12. März 1534 dem Land Sachsen und Günter von Zaschwitz
die Fehde, womit Brandschatzung, Raub und Entführungen angekündigt wurden.
Da Kohlhase sich gegen diese
Ungerechtigkeit auflehnte und sich wehrte, kam es zu einer Gerichtsverhandlung.
Die jedoch brachte nicht das erhoffte Urteil und keine Einigung, mit der Hans Kohlhase
zufrieden gewesen wäre.
Im Jahr 1534 beging Kohlhase Selbstjustiz, da er ja vor Gericht
nichts erreicht hatte. Er brannte in wilder Raserei viele Häuser in der Stadt Wittenberg
nieder.
Nachdem sich Kohlhase mit einem
Überfall auf einen brandenburgischen Silbertransport 1540 auch gegen den
brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. wandte, lockte dieser ihn unter
Zusicherung freien Geleits nach Berlin und ließ den "Landfriedensbrecher"
sowie dessen Freunde Georg Nagelschmidt und Thomas Meißner am 22. März 1540 auf
dem Rabenstein, der Berliner Richtstätte vor den Toren der Stadt am heutigen
Strausberger Platz, qualvoll rädern. Mit dem Spruch Georg Nagelschmidts
"Gleiche Brüder, gleiche Kappen" lehnte Kohlhase eine
"Begnadigung" mit dem Schwert ab.
Der Kaufmann Hans Kohlhase wurde mit
seinen Gefolgsleuten nach sechsjähriger Fehde wegen Landfriedensbruch
hingerichtet.1540 erfolgte seine Hinrichtung in Berlin durch Rädern, eine der
schlimmsten Hinrichtungsmethoden überhaupt.
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